50 Jahre und kein bisschen leise
Bundesbäuerinnentag 2022: Aktiv und bewusst an der Gestaltung des eigenen Lebensraumes beteiligen.
Seit mittlerweile fünf Jahrzehnten ist die Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Bäuerinnen eine starke Stimme und unterstützende Kraft für die heimischen Bäuerinnen. Durch gemeinsame Anstrengungen ist es gelungen, die 130.000 Mitglieder bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen zu unterstützen und für ihre soziale Absicherung zu sorgen, Weiterbildung beruflicher und persönlicher Natur zu ermöglichen und Schritte zur Gleichstellung zu setzen. Die Meilensteine in den vergangenen 50 Jahren werden als Auftrag gesehen, mit Mut, Kraft und Motivation die Arbeit fortzuführen, wie Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger beim Bundesbäuerinnentag 2022 am 26. April in Vösendorf betonte.
“Endlich wieder Bundesbäuerinnentag“
Mit diesem Satz sprach Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger den 800 Bäuerinnen aus ganz Österreich und den zahlreichen Ehrengästen (u.a. die beiden Bundesministerinnen Klaudia Tanner und Susanne Raab, die EU-Abgeordneten Simone Schmiedtbauer und Alexander Bernhuber, NÖ-LH Johanna Mikl-Leitner und ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf, die Präsidenten einiger Landwirtschaftskammern sowie Vertreter:innen von den Kooperationspartner wie z.B. Netzwerk Kulinarik, So schmeckt NÖ, der Österreichischen Hagelversicherung, der Niederösterreichischen Versicherung, Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG sowie anderen Partnerorganisationen),
die zur ersten großen Festveranstaltung seit drei Jahren angereist waren, aus dem Herzen. Man war zusammengekommen, um die Wegbereiterinnen der vergangenen fünf Jahrzehnte und ihre Erfolge wertzuschätzen und sie als Motivation und Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen, die an diesem Tag ihr 50 Jahr-Jubiläum beging, für die Zukunft anzunehmen und Kraft und Motivation aus dem Zusammensein mit Berufskolleginnen zu schöpfen.
“Die Veränderungen im Lebens- und Arbeitsumfeld für Landwirtinnen in den vergangenen fünf Jahrzehnten wären nicht möglich gewesen, wenn Frauen sich nicht zusammengeschlossen hätten“, unterstrich die Ministerin. “Sie kümmern sich um Haus und Hof, sind Impulsgeber für die Regionen und geben sehr oft die Richtung vor, in die sich der Betrieb entwickelt. Außerordentlich erfolgreiche Betriebserfolge wie Green Care, Urlaub am Bauernhof, Direktvermarktung tragen ihre Handschrift. Unsere Aufgabe ist es, Frauen für den Beruf der Bäuerin zu begeistern und sie dabei zu unterstützen. Kinderbetreuung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das Programm zur Ländlichen Entwicklung beinhaltet Mittel zur Unterstützung der Gemeinden beim Ausbau dieser Infrastruktur. Denn gehen die Frauen vom Land, sterben die Dörfer“, betonte Köstinger. Ein weiterer Faktor für bäuerliche Betriebe sei unternehmerisches Wirtschaften. Der Schlüssel liege dabei in Kooperationen und dem Mut für Innovationen.
“Die Veränderungen im Lebens- und Arbeitsumfeld für Landwirtinnen in den vergangenen fünf Jahrzehnten wären nicht möglich gewesen, wenn Frauen sich nicht zusammengeschlossen hätten“, unterstrich die Ministerin. “Sie kümmern sich um Haus und Hof, sind Impulsgeber für die Regionen und geben sehr oft die Richtung vor, in die sich der Betrieb entwickelt. Außerordentlich erfolgreiche Betriebserfolge wie Green Care, Urlaub am Bauernhof, Direktvermarktung tragen ihre Handschrift. Unsere Aufgabe ist es, Frauen für den Beruf der Bäuerin zu begeistern und sie dabei zu unterstützen. Kinderbetreuung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das Programm zur Ländlichen Entwicklung beinhaltet Mittel zur Unterstützung der Gemeinden beim Ausbau dieser Infrastruktur. Denn gehen die Frauen vom Land, sterben die Dörfer“, betonte Köstinger. Ein weiterer Faktor für bäuerliche Betriebe sei unternehmerisches Wirtschaften. Der Schlüssel liege dabei in Kooperationen und dem Mut für Innovationen.
Neumann-Hartberger: Bundesbäuerinnentag als Restart
“Mit unserem starken Netzwerk, unserer Kompetenz und unserem Engagement schaffen wir unverzichtbare Grundlagen für die Zukunft. Darauf hat die ARGE Bäuerinnen in den vergangenen 50 Jahren gebaut und wichtige Erfolge in der betrieblichen und persönlichen Bildung der Frauen, der sozialrechtlichen Absicherung, den Diversifizierungsmaßnahmen, dem Bauernhof als Lebensort und nicht zuletzt der Gleichstellung auf politischer und interessenpolitischer Ebene erreicht“, zeigte Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger auf. Mit dem ZAMm-Lehrgang für eine professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum und der Charta für eine partnerschaftliche Interessenvertretung wurden dafür wichtige Schritte gesetzt und erste Erfolge erzielt. Daran gelte es nun weiterzuarbeiten. Als weiteres wichtiges Thema, das die ARGE Bäuerinnen und ihre 130.000 Mitglieder beschäftigt, ist der Stellenwert ihrer Arbeit in der Gesellschaft. Zwar werden sie von der Öffentlichkeit als wichtig für den Lebensraum Österreich angesehen, was sich durch die jüngsten Krisen noch verstärkt hat, doch weht ihnen oft auch ein rauer Wind entgegen.
“Wir Bäuerinnen kennen unsere Bedeutung angesichts der Herausforderungen unserer Zeit, dürfen aber nicht nachlassen zu erklären, dass volle Regale im Handel der Arbeit der heimischen Bäuerinnen und Bauern geschuldet sind. Dieser Dialog mit der Gesellschaft beginnt bereits im Kindesalter, wo wir Landwirtschaft in die Schulen bringen und Klassen auf Bauernhöfe einladen. Wir Bäuerinnen sind dabei authentische Botschafterinnen unserer Arbeit und der daraus resultierenden Produkte. Die neue Broschüre ‘Zuhören.Wissen.Reden‘ soll sie in der Argumentation unterstützen, ganz im Sinne des Mottos des diesjährigen Bundesbäuerinnentages ‘Gestalten wir Zukunft JETZT!‘“, zeigte die Bundesbäuerin die künftigen Arbeitsschwerpunkte der ARGE auf.
Die aktuelle Situation mit der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine darf dem Bauernstand Mut machen, weil seine Bedeutung als Lebensmittelversorger gewinnt. Dazu gehöre aber auch, dass Wertschöpfung am Betrieb sichtbar werde, erklärte Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Als starke Brückenbauerinnen leisten die Bäuerinnen einen maßgeblichen Beitrag, die Arbeit auf den Bauernhöfen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und bei den Verbrauchern durch mehr Wertschätzung für regionale Lebensmittel, für mehr Wertschöpfung auf den Betrieben zu sorgen. “Solange wir es uns leisten können 30% unserer Lebensmittel im Abfall zu entsorgen, sind unsere wertvollen Produkte viel zu billig. Diese Aufgabe unserer Bäuerinnen kann nicht genug gewürdigt werden.“ Ebenso verhalte es sich mit dem Bestreben der ARGE eine Gleichstellung der Frauen in Gremien der bäuerlichen Interessenvertretung und verwandten Organisationen zu erreichen. Anfangs sei er selbst von dieser Idee nicht sehr begeistert gewesen, erklärte Moosbrugger. “Doch es gibt nie genügend Bäuerinnen und Bauern, die sich für die politische Arbeit einsetzen, wo es soviele Menschen gibt, die kaum Einblick in den landwirtschaftlichen Bereich haben und uns vorgeben, wie wir unsere Arbeit machen sollen. Wir müssen unsere Rahmenbedingungen selbst schaffen und brauchen jeden, der uns unterstützt“, so der LKÖ-Präsident.
“Wir Bäuerinnen kennen unsere Bedeutung angesichts der Herausforderungen unserer Zeit, dürfen aber nicht nachlassen zu erklären, dass volle Regale im Handel der Arbeit der heimischen Bäuerinnen und Bauern geschuldet sind. Dieser Dialog mit der Gesellschaft beginnt bereits im Kindesalter, wo wir Landwirtschaft in die Schulen bringen und Klassen auf Bauernhöfe einladen. Wir Bäuerinnen sind dabei authentische Botschafterinnen unserer Arbeit und der daraus resultierenden Produkte. Die neue Broschüre ‘Zuhören.Wissen.Reden‘ soll sie in der Argumentation unterstützen, ganz im Sinne des Mottos des diesjährigen Bundesbäuerinnentages ‘Gestalten wir Zukunft JETZT!‘“, zeigte die Bundesbäuerin die künftigen Arbeitsschwerpunkte der ARGE auf.
Die aktuelle Situation mit der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine darf dem Bauernstand Mut machen, weil seine Bedeutung als Lebensmittelversorger gewinnt. Dazu gehöre aber auch, dass Wertschöpfung am Betrieb sichtbar werde, erklärte Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Als starke Brückenbauerinnen leisten die Bäuerinnen einen maßgeblichen Beitrag, die Arbeit auf den Bauernhöfen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und bei den Verbrauchern durch mehr Wertschätzung für regionale Lebensmittel, für mehr Wertschöpfung auf den Betrieben zu sorgen. “Solange wir es uns leisten können 30% unserer Lebensmittel im Abfall zu entsorgen, sind unsere wertvollen Produkte viel zu billig. Diese Aufgabe unserer Bäuerinnen kann nicht genug gewürdigt werden.“ Ebenso verhalte es sich mit dem Bestreben der ARGE eine Gleichstellung der Frauen in Gremien der bäuerlichen Interessenvertretung und verwandten Organisationen zu erreichen. Anfangs sei er selbst von dieser Idee nicht sehr begeistert gewesen, erklärte Moosbrugger. “Doch es gibt nie genügend Bäuerinnen und Bauern, die sich für die politische Arbeit einsetzen, wo es soviele Menschen gibt, die kaum Einblick in den landwirtschaftlichen Bereich haben und uns vorgeben, wie wir unsere Arbeit machen sollen. Wir müssen unsere Rahmenbedingungen selbst schaffen und brauchen jeden, der uns unterstützt“, so der LKÖ-Präsident.
Bäuerinnen brauchen auch in der EU eine starke Stimme
“Seid mutig, man braucht uns“, gab EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer den Bäuerinnen mit. "Eine moderne Agrarpolitik braucht mehr Frauen. Denn wir Frauen gehen anders an viele Herausforderungen heran, scheuen es nicht, festgefahrene Vorgehensweisen kritisch zu hinterfragen und unterstützen einander gegenseitig. In vielen Bereichen sind neue, frische Ideen und vielleicht auch unkonventionelle Zugänge unbedingt notwendig. Europa bietet die perfekte Gelegenheit, um über den Tellerrand zu schauen und sich international über Erfolge und gelungene Initiativen auszutauschen. “Ich freue mich und bin stolz, dass ich in Brüssel eng mit den Bundesbäuerinnen zusammenarbeiten darf, denn wir Bäuerinnen brauchen auch in der EU eine starke Stimme."
Auch Andrea Schwarzmann, Bundesbäuerin von 2013 bis 2021, sprach ihren Berufskolleginnen Mut zu, ihre Arbeit auf den Höfen, in den Gemeinden und in der Gesellschaft mit Kraft und Willensstärke fortzuführen. “Es braucht Mut, Positionen einzunehmen und dahinterzustehen. Wertvolle Hilfestellung bietet dabei unser großes Frauennetzwerk über alle Bundesländer hinweg. Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!“
Auch Andrea Schwarzmann, Bundesbäuerin von 2013 bis 2021, sprach ihren Berufskolleginnen Mut zu, ihre Arbeit auf den Höfen, in den Gemeinden und in der Gesellschaft mit Kraft und Willensstärke fortzuführen. “Es braucht Mut, Positionen einzunehmen und dahinterzustehen. Wertvolle Hilfestellung bietet dabei unser großes Frauennetzwerk über alle Bundesländer hinweg. Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!“
Landwirtschaft ist in der Öffentlichkeit höher angesehen, als sie denkt
Johannes Mayr von der Firma KeyQUest präsentierte die interessantes Ergebnisse der Studie “Bild der Landwirtschaft“, die unter anderem aufgezeigt hat, dass die heimische Bevölkerung ihre Bäuerinnen und Bauern und deren Leistungen als sehr bedeutsam ansieht, während der bäuerliche Berufsstand überzeugt ist, in der Bevölkerung ein schlechteres Image zu haben. Interessant ist, dass sich die Verbraucher hauptsächlich aus Gesprächen mit Landwirten und Landwirtinnen sowie mit Bekannten, beim Direkteinkauf sowie bei Besuchen auf Bauernhöfen ein Bild von der Landwirtschaft in Österreich machen. Das sei als Auftrag zu werten, den Dialog mit der Gesellschaft zu intensivieren, so Mayr.
Wir bestimmen, wie Landwirtschaft gesehen wird
Katrin Zechner, Staatspreisträgerin für Erwachsenenbildung und selbst Bäuerin in der Steiermark, zeigte Maßnahmen auf, wie sich Frauen gut positionieren, eine angemessene Größe geben und vor allem hörbar und sichtbar werden. Dabei geht es vorrangig um die eigene Einstellung und damit das Bild, dass Bäuerinnen und Bauern nach außen tragen. “Frauen sind sehr kritisch sich selbst gegenüber und sprechen 20 Mal häufiger über ihre Schwächen als über die Stärken“, so Zechner. Daher sei es wichtig, sich vor Augen zu führen, wie man wahrgenommen werden will und mit drei kraftvollen Begriffen, die für die eigenen Stärken stehen, sich selbst Größe zu verleihen. Zechner hatte auch wertvolle Tipps u.a. zu Körperhaltung, Kleidung sowie Wortmeldungen bei Sitzungen. Der gesamte Vortrag kann im Livestream-Mitschnitt angesehen werden.
Neue Broschüren
Jubiläumsbroschüre “50 Jahre ARGE Bäuerinnen“
Ein halbes Jahrhundert intensiver Arbeit zur Stärkung der Frauen in der heimischen Landwirtschaft und im ländlichen Raum, fasst diese Broschüre, die anlässlich des Bundesbäuerinnentages herausgegeben wurde, zusammen. Ein interessanter Überblick über die Geschichte der Interessenvertretung, ihre beeindruckenden Erfolge, die Wegbereiterinnen, denen diese zu verdanken sind und vieles mehr lädt zum Lesen ein.
“Zuhören.Wissen.Reden“
Diese Broschüre formuliert, basierend auf den Studienergebnissen “Bild der Landwirtschaft“ zehn Thesen zum erfolgreichen Dialog mit der Gesellschaft und gibt den Bäuerinnen und Bauern damit ein wichtiges Argumentarium an die Hand. Hier ist das Dokument.
Ein halbes Jahrhundert intensiver Arbeit zur Stärkung der Frauen in der heimischen Landwirtschaft und im ländlichen Raum, fasst diese Broschüre, die anlässlich des Bundesbäuerinnentages herausgegeben wurde, zusammen. Ein interessanter Überblick über die Geschichte der Interessenvertretung, ihre beeindruckenden Erfolge, die Wegbereiterinnen, denen diese zu verdanken sind und vieles mehr lädt zum Lesen ein.
“Zuhören.Wissen.Reden“
Diese Broschüre formuliert, basierend auf den Studienergebnissen “Bild der Landwirtschaft“ zehn Thesen zum erfolgreichen Dialog mit der Gesellschaft und gibt den Bäuerinnen und Bauern damit ein wichtiges Argumentarium an die Hand. Hier ist das Dokument.
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