11. Aktionstage: Wenn die Bäuerinnen den Bauernhof zu 38.400 Schulanfänger:innen bringen

Ernährung- und Landwirtschaftsbildung gegen Adipositastrend bei Kindern.
Aktionstage der Bäuerinnen
Aktionstage der Bäuerinnen Ortbäuerin Margit Kitzweger-Gall erklärt den Kindern die Gütesiegel und woran man österreichische Lebensmittelqualität erkennt. © Glatzl/LKÖ
Rund um den Welternährungstag am 16. Oktober dürfen sich heuer wieder fast 38.400 Erstklässler:innen in ganz Österreich über einen Besuch vom Bauernhof freuen. Jedes Jahr um diese Zeit, wenn die Aufregung der ersten Schulwochen dem Alltag gewichen ist, bringen Bäuerinnen interessante Geschichten und wertvolle Informationen über die Land- und Forstwirtschaft in die ersten Klassen der Volksschulen. Die terminliche Nähe zum Welternährungstag belegt den Stellenwert gesunder Lebensmittel im Dialog der Bäuerinnen mit Konsument:innen aller Altersgruppen. Heuer steht insbesondere der Kürbis im Fokus.
 
“Nur mehr jeder dritte Bürger hat heute noch einen Bezug zur Land- und Forstwirtschaft, kennt den Weg der Lebensmittel und findet sich im  Kennzeichnungsdschungel zurecht. Während Medien und Werbung eine bäuerliche Phantasiewelt präsentieren, in der Schweine sogar sprechen, zeigen wir Bäuerinnen, wie es wirklich ist. Wir sehen unsere Aufgabe darin, bereits bei den Kleinsten das Interesse am bis dato Unbekannten zu wecken, sie mit der Lebenswelt Bauernhof bekannt zu machen und damit den Samen für eine wertschätzende Verbindung zu säen, die Früchte in Form von verantwortungsbewussten Konsumentinnen und Konsumenten trägt. Unser Ziel sind Verbraucher:innen, die wissen, wie sie sich gesund ernähren und den Wert einer nachhaltigen, regionalen Lebensmittelproduktion erkennen und schätzen“, zeigt Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger das Ziel der alljährlichen Aktionstage auf.
Aktionstage der Bäuerinnen
Aktionstage der Bäuerinnen Auch das Innenleben eines Kürbisses ist interessant, denn das Fruchtfleisch wird in der Küche verarbeitet und aus den Kernen wird Kernöl gemacht. © Glatzl/LKÖ

Ernährungs- und Landwirtschaftsbildung vom Kindergartenalter an wichtig

Die engagierten Bäuerinnen sind meist der Erstkontakt der Kinder - nicht nur der städtischen - zur bäuerlichen Welt. Sie erzählen daher in den Klassen über ihren Hof und Tiere, erklären die Feldfrüchte und die nötigen Gerätschaften dazu. Die Schülerinnen und Schüler lernen anhand von Unterrichts- und Anschauungsmaterialien, welche Gütesiegel im Handel für österreichische Lebensmittelqualität stehen und weshalb regionale und saisonale Erzeugnisse zur gesunden Ernährung gehören.
 
“Damit werden die Kleinsten zum Hebel für die Zukunft, denn dieses Wissen tragen sie nach Hause in ihre Familien“, betont Neumann-Hartberger. Laut dem jüngsten Bericht (2022) der Weltgesundheitsorganisation ist ein Drittel (29%) der schulpflichtigen Kinder in der EU übergewichtig oder adipös, in vielen Ländern mit steigender Tendenz. “Das ist ein gesellschaftlicher Weckruf, der zeigt wie wichtig die regelmäßige Vermittlung von Ernährungskompetenzen von klein auf ist“, so die Bundesbäuerin. “Der Zugang zu Wissen über regionale und nachhaltige Lebensmittelproduktion ist eine Schlüsselkompetenz, um künftigen Generationen zu ermöglichen, ihren Ernährungsalltag selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und gesundheitsfördernd zu gestalten. Nur so können wir den Adipositastrend brechen und das Verständnis für eine nachhaltige Landwirtschaft fördern."
Aktionstage der Bäuerinnen
Aktionstage der Bäuerinnen “Mit allen Sinnen erfahren“ bedeutet, auch, das Kernöl mit frisch gebackenem Brot zu verkosten. © Glatzl/LKÖ

Fokus 2024: Vom Kern zu Öl und Suppe

Im Jahr 2024 finden die Aktionstage in den Schulen bereits zum elften Mal statt. Jedes Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto einer anderen Kulturpflanze, die gemeinsam mit den Kindern erkundet, ertastet und probiert wird. So wird die Landwirtschaft bei diesen Bäuerinnen Aktionstagen in den Volksschulen" mit allen Sinnen" erlebbar gemacht. Das trägt dazu bei, das vermittelte Wissen nachhaltig zu verankern.
 
Die etwa 2.010 teilnehmenden Landwirtinnen werden dieses Jahr dem Kürbis die Bühne bereiten. Mit unterschiedlichen Speisekürbissen im Gebäck, die die Vielfalt dieser Kultur abbilden, getrockneten Kernen zum Knabbern, Kürbiskernöl und -kuchen oder -brot zum Kosten sollen die Heranwachsenden die große Beere spielerisch kennen- und schätzenlernen.
 
Im Vorjahr haben 2.085 Bäuerinnen bundesweit wieder 37.232 Kinder in 2.076 Klassen erreicht. Und auch dieses Jahr soll der Kürbis jede Menge Erstklässlerinnen und Erstklässler begeistern. Die Anmeldungen in Niederösterreich haben mit 11.802 Schulkindern in insgesamt 603 Volksschulklassen sogar einen neuen Höchstwert erreicht.

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