Aktionstage der Bäuerinnen 2022: Moderne Landwirtschaft kindgerecht erlebbar machen
Alltags- und Ernährungswissen für Erstklässler bis zu angehenden Pädagog:innen.
Seit dem Jahr 2009 besuchen jeden Oktober, rund um den Welternährungstag (16.10.), bis zu 1.600 österreichische Bäuerinnen die ersten Klassen der Volksschulen im ganzen Land, um mit den Schulanfängern ein Vertrauensband für die moderne heimische Landwirtschaft, den Wert von Lebensmitteln und eine gesunde Ernährung mit regional erzeugten bäuerlichen Produkten zu knüpfen. “Wer keinen direkten Bezug zu einem Bauernhof hat und nicht weiß, wie z.B.: aus einem Samenkorn Getreide für Brot oder aus Milch von der Kuh Joghurt entsteht, dem kann man nicht verdenken, wenn er keine Wertschätzung für Lebensmittel entwickelt. Daher ist es unsere essenzielle Aufgabe als Bäuerinnen, den Dialog mit den Kindern - als Konsumenten von morgen - zu führen, den Bauernhof im Kleinen in die Schulklasse zu bringen und ihnen aus erster Hand zu erzählen, worin unsere Arbeit besteht“, erläutert Irene Neumann-Hartberger, Vorsitzende der Österreichischen Bäuerinnen, die Intention hinter den alljährlichen Schulbesuchen.
Bisher schon 233.000 Erstklässler erreicht
Diese Schulstunden mit “einer echten Bäuerin“ sind abwechslungsreich und bereichernd für die Kinder, informativ für die Klassenlehrer:innen und werden auch von den Eltern sehr geschätzt. Selbst in den vergangenen beiden, sehr einschränkenden Pandemie-Jahren haben die Bäuerinnen diese ehrenamtliche Arbeit fortgesetzt und allein 2021 in rund 870 Schulen mehr als 21.000 Kinder erreicht. Seit Beginn der Aktion waren es rund 233.000 Erstklässler, die aus erster Hand erfahren haben, welche Schritte von der Kuh bis zur Butter notwendig sind, welchen Stellenwert Umwelt- und Tierschutz haben und welches Wissen und Verantwortungsbewusstsein Landwirte mitbringen, um ihnen ein gesundes, regionales Produkt anbieten zu können. “Das führt zu Respekt und Wertschätzung für den bäuerlichen Berufsstand und für Lebensmittel aus bäuerlicher Hand“, so die Bundesbäuerin.
Lernen mit allen Sinnen - heuer über Erdäpfel
Der diesjährige Aktionstag widmet sich der “tollen Knolle“. Anhand pädagogisch aufbereiteter Materialien lernen die Kinder die Kreisläufe der Lebensmittelherstellung am Beispiel “Kartoffel, Erdapfel und Grundbirne“ kennen - vom Setzen der Knollen bis zur Lieferung an den Lebensmittelhandel. Sie erfahren, dass es viele verschiedene Sorten gibt, die unterschiedlich aussehen, schmecken und verwertet werden, was man in der Küche daraus zubereiten kann und weshalb Salzkartoffeln gesünder sind als Chips. “Auch die Lebensmittelkennzeichnung und die in Österreich gültigen Gütesiegel sowie Grundsätzliches zur gesunden Ernährung mit bekömmlichen bäuerlichen Produkten aus der Region sind Inhalte. Besondere Freude kommt bei den Kindern auf, wenn sie dann gemeinsam mit der Bäuerin eine Jause zubereiten - heuer sind es Erdäpfel mit Salz und Butter“, weiß Neumann-Hartberger um die Bedeutung dieser Aktionstage, deren wertvolle Inhalte über die teilnehmenden Kinder bis in deren Familien getragen werden.
Damit sich das neu erworbene Wissen verfestigen kann, verbleibt das Anschauungsmaterial wie Plakate, Gütesiegel, Malvorlagen und Broschüren (z.B.: “Augen auf beim Lebensmitteleinkauf“) in den Klassen und kann immer wieder in den Unterricht eingebunden werden. Außerdem werden den Pädagog:innen die Produkte der Seminarbäuerinnen aufgezeigt, mit denen Kinder eine engere Bindung zur heimischen Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung aufbauen.
Damit sich das neu erworbene Wissen verfestigen kann, verbleibt das Anschauungsmaterial wie Plakate, Gütesiegel, Malvorlagen und Broschüren (z.B.: “Augen auf beim Lebensmitteleinkauf“) in den Klassen und kann immer wieder in den Unterricht eingebunden werden. Außerdem werden den Pädagog:innen die Produkte der Seminarbäuerinnen aufgezeigt, mit denen Kinder eine engere Bindung zur heimischen Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung aufbauen.
Vom Ernähren und Erklären
Ihr umfassendes Wissen über die moderne, heimische Landwirtschaft, die Lebensmittelerzeugung und die Ernährung vermitteln die Bäuerinnen aber nicht nur den Schülerinnen und Schülern, sondern stellen es auch den Absolventen der Pädagogischen Hochschulen zur Verfügung. Seit 2019 veranstaltet die Bäuerinnenorganisation im Rahmen des von der EU geförderten Projektes Bildungscluster Aktionstage auch an den Pädagogischen Hochschulen in Österreich und macht die angehenden Lehrer:innen mit ihrem Angebot für Schulkinder aller Altersgruppen wie “Schule am Bauernhof“, “Erlebnis Alm“, Programmen für spezielle Schulstunden oder die agrarpädagogischen Produkte der Seminarbäuerinnen vertraut. Zusätzlich ausgestattet mit Informationen, wo sie von Bäuerinnen, Seminarbäuerinnen und Ernährungsexperten gefertigte Unterrichtsmaterialien finden (www.esserwissen.at), können die künftigen Pädagog:innen Wissen zu Themen der Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung in ihre Stundenplanung einbinden.
“Ziel unserer Aktionstage ist einerseits, die Kinder und Studierenden für die Landwirtschaft zu begeistern. Und da geben uns die Rückmeldungen bis hin zu den Rektor:innen und Bäuerinnen recht. Anderseits stellen wir mit diesen Aktionen die Wichtigkeit des Themas ‘Ernährungs- und Konsumbildung‘ in Schulen in den Mittelpunkt“, stellt Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger abschließend fest.
“Ziel unserer Aktionstage ist einerseits, die Kinder und Studierenden für die Landwirtschaft zu begeistern. Und da geben uns die Rückmeldungen bis hin zu den Rektor:innen und Bäuerinnen recht. Anderseits stellen wir mit diesen Aktionen die Wichtigkeit des Themas ‘Ernährungs- und Konsumbildung‘ in Schulen in den Mittelpunkt“, stellt Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger abschließend fest.
Im durch das Programm Ländliche Entwicklung geförderten Projekt “Bildungscluster Dialog mit der Gesellschaft“ haben sich 20 Kooperationspartner zusammengeschlossen, um Konsument:innen, Pädagog:innen und Journalist:innen die vernetzten Themen Landwirtschaft, Umwelt und Ernährung näherzubringen.