Neuer Wind bei den Bäuerinnen
Nach acht Jahren hat Andrea Schwarzmann am 20. April das Amt der Bundesbäuerin an Irene Neumann-Hartberger übergeben. Für das "BauernJournal" hat die frühere
Bundesbäuerin Bilanz gezogen und die amtierende Vorsitzende Hinweise auf ihre Schwerpunkte gegeben.
Sie haben sich sehr für die Chancengleichheit
von Frauen in den
bäuerlichen Gremien eingesetzt.
Was war Ihre Motivation und
sind Sie mit dem bisher Erreichten
zufrieden?
Schwarzmann: Als aufmerksame Beobachterin ist mir nicht entgangen, dass bäuerliche Betriebe, die im partnerschaftlichen Miteinander von Mann und Frau geführt werden, längerfristig erfolgreicher sind. Dazu meine Überzeugung: Was für den bäuerlichen Familienbetrieb gilt, hat auch für die bäuerliche Gemeinschaft seine Gültigkeit. Die Sichtweise der Frau in agrarische Entscheidungen einzubeziehen führt auf Wege, die stärker auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen. Diese umfassendere Sicht ist tragfähiger. Die bäuerlichen Gremien sind in einer langen Tradition anderes gewohnt. Daher brauchen wir alle viel Geduld, bis sich dieses neue Prinzip als selbstverständlich verankert. Der ZAM-Lehrgang, den 450 Bäuerinnen absolviert haben, die Charta für eine partnerschaftliche Interessenvertretung und alle begleitenden Maßnahmen haben uns ein gutes Stück weitergebracht.
Ihnen war es von Anfang an extrem wichtig, die eigenen Persönlichkeiten der Bäuerinnen und auch Bauern zu stärken ...
Schwarzmann: Ja, partnerschaftliche Betriebsführung, die auch in der Bäuerinnenstudie 2016 bestätigt wurde, haben wir um die Komponente Leben erweitert und dieses schwierige Thema mit der Vortragsreihe „Heitere Betrachtungen von ernsten Angelegenheiten“ humorvoll auf den Boden und damit annehmbar für viele interessierte junge Bäuerinnen gemacht. Für mich steht der Mensch auf dem Hof immer im Mittelpunkt und so entwickelten wir eine Broschüre, den Onlinefragenkatalog und Workshops zum Thema "Rechte der Frau in der Landwirtschaft". Damit partnerschaftliche Betriebsführung funktioniert, braucht es ein gesundes Maß an Selbstvertrauen aller Beteiligten. Unser Bildungsprogramm haben wir in diese Richtung getrimmt und wir haben uns für eine bessere soziale Absicherung der Bäuerin als Betriebsführerin, Mitarbeitende, Mutter oder pflegende Angehörige stark gemacht. Das Berufsbild der Bäuerin ist mit neuen Betriebszweigen ein breiteres und attraktiveres geworden.
Die ARGE Bäuerinnen hat vor Kurzem erstmals in Österreich Studien zum Fremd- und dem Selbstbild der Landwirtschaft vorgestellt. Warum ist das so wichtig und welche Schlüsse ziehen Sie daraus für Ihre Berufkolleginnen und -kollegen?
Schwarzmann: Unter den Bäuerinnen und Bauern war gerade in jüngster Zeit eine gedrückte Stimmung zu spüren, weil die Landwirtschaft in Medien und Politik in der Dauerkritik steht. Daher wollten wir wissen: Wie sieht die Stimmung in der Bevölkerung aus? Und siehe da, unser Ruf ist in der breiten Bevölkerung um Welten besser, als in den Medien dargestellt. Er ist auch besser als die Einschätzung in den eigenen Reihen. Diese Bestätigung brauchen die Menschen, die auf ihren Höfen täglich ihr Bestes geben. Das ist Motivation und bringt die Berufsfreude zurück. Für den Betriebserfolg ist das nicht unbedeutend. Das soll auch auf die Berufsvertretung ausstrahlen. Wir sind nicht Bittsteller bei Politik und Bürgern, sondern ebenbürtige Partner mit überlebenswichtigen Aufgaben für die Gesellschaft.
Wie motivierten Sie Bäuerinnen, sich für politische Gremien einzubringen?
Schwarzmann: Am besten wirken Beispiele. So ist es mir ein Anliegen, immer wieder aufzuzeigen, was Frauen in ihren politischen Gremien weiterbringen. Meine Nachfolgerin wird in mehreren agrarischen Funktionen mit gutem Beispiel vorausgehen. Natürlich braucht es dazu das notwendige Rüst- und Werkzeug, das wir in speziellen Bildungsangeboten zu vermitteln versuchen. Auch unser Handbuch für politische Interessenvertretung gehört dazu.
Sie haben beim Masterplan Ländlicher Raum und beim Masterplan Tourismus mitgearbeitet - was wünschen Sie sich, soll davon bleiben?
Schwarzmann: Gäbe es nicht die bäuerlichen Familienbetriebe, hätte der ländliche Raum ein anderes Gesicht und dem Tourismus würde es an den wichtigsten Grundlagen wie einer gepflegten Landschaft fehlen. Daher pochen wir auf faire Partnerschaften in der Leistungsabgeltung, beim regionalen Lebensmitteleinkauf und in der Nutzung bäuerlicher Dienstleistungen. Begegnung auf Augenhöhe und gegenseitiges Vertrauen sind Voraussetzungen, damit sich neue Wege für alle Beteiligten im ländlichen Raum und im Tourismus auf dem Land auftun.
Gibt es einen Wunsch oder Tipp, den Sie Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg geben würden?
Schwarzmann: Ich habe meiner Nachfolgerin einen Schlüssel übergeben, den das Team der Landesbäuerinnen vorher aufgeladen hat, und zwar mit Vertrauen und Freundschaft, Bäuerlichkeit und Verantwortungsgefühl, Wertschätzung und Unterstützung sowie Mut und dem Glauben an das Gute. Ich hoffe für Irene Neumann-Hartberger, ihr damit einen Schlüssel zum Erfolg übergeben zu haben.
Schwarzmann: Als aufmerksame Beobachterin ist mir nicht entgangen, dass bäuerliche Betriebe, die im partnerschaftlichen Miteinander von Mann und Frau geführt werden, längerfristig erfolgreicher sind. Dazu meine Überzeugung: Was für den bäuerlichen Familienbetrieb gilt, hat auch für die bäuerliche Gemeinschaft seine Gültigkeit. Die Sichtweise der Frau in agrarische Entscheidungen einzubeziehen führt auf Wege, die stärker auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen. Diese umfassendere Sicht ist tragfähiger. Die bäuerlichen Gremien sind in einer langen Tradition anderes gewohnt. Daher brauchen wir alle viel Geduld, bis sich dieses neue Prinzip als selbstverständlich verankert. Der ZAM-Lehrgang, den 450 Bäuerinnen absolviert haben, die Charta für eine partnerschaftliche Interessenvertretung und alle begleitenden Maßnahmen haben uns ein gutes Stück weitergebracht.
Ihnen war es von Anfang an extrem wichtig, die eigenen Persönlichkeiten der Bäuerinnen und auch Bauern zu stärken ...
Schwarzmann: Ja, partnerschaftliche Betriebsführung, die auch in der Bäuerinnenstudie 2016 bestätigt wurde, haben wir um die Komponente Leben erweitert und dieses schwierige Thema mit der Vortragsreihe „Heitere Betrachtungen von ernsten Angelegenheiten“ humorvoll auf den Boden und damit annehmbar für viele interessierte junge Bäuerinnen gemacht. Für mich steht der Mensch auf dem Hof immer im Mittelpunkt und so entwickelten wir eine Broschüre, den Onlinefragenkatalog und Workshops zum Thema "Rechte der Frau in der Landwirtschaft". Damit partnerschaftliche Betriebsführung funktioniert, braucht es ein gesundes Maß an Selbstvertrauen aller Beteiligten. Unser Bildungsprogramm haben wir in diese Richtung getrimmt und wir haben uns für eine bessere soziale Absicherung der Bäuerin als Betriebsführerin, Mitarbeitende, Mutter oder pflegende Angehörige stark gemacht. Das Berufsbild der Bäuerin ist mit neuen Betriebszweigen ein breiteres und attraktiveres geworden.
Die ARGE Bäuerinnen hat vor Kurzem erstmals in Österreich Studien zum Fremd- und dem Selbstbild der Landwirtschaft vorgestellt. Warum ist das so wichtig und welche Schlüsse ziehen Sie daraus für Ihre Berufkolleginnen und -kollegen?
Schwarzmann: Unter den Bäuerinnen und Bauern war gerade in jüngster Zeit eine gedrückte Stimmung zu spüren, weil die Landwirtschaft in Medien und Politik in der Dauerkritik steht. Daher wollten wir wissen: Wie sieht die Stimmung in der Bevölkerung aus? Und siehe da, unser Ruf ist in der breiten Bevölkerung um Welten besser, als in den Medien dargestellt. Er ist auch besser als die Einschätzung in den eigenen Reihen. Diese Bestätigung brauchen die Menschen, die auf ihren Höfen täglich ihr Bestes geben. Das ist Motivation und bringt die Berufsfreude zurück. Für den Betriebserfolg ist das nicht unbedeutend. Das soll auch auf die Berufsvertretung ausstrahlen. Wir sind nicht Bittsteller bei Politik und Bürgern, sondern ebenbürtige Partner mit überlebenswichtigen Aufgaben für die Gesellschaft.
Wie motivierten Sie Bäuerinnen, sich für politische Gremien einzubringen?
Schwarzmann: Am besten wirken Beispiele. So ist es mir ein Anliegen, immer wieder aufzuzeigen, was Frauen in ihren politischen Gremien weiterbringen. Meine Nachfolgerin wird in mehreren agrarischen Funktionen mit gutem Beispiel vorausgehen. Natürlich braucht es dazu das notwendige Rüst- und Werkzeug, das wir in speziellen Bildungsangeboten zu vermitteln versuchen. Auch unser Handbuch für politische Interessenvertretung gehört dazu.
Sie haben beim Masterplan Ländlicher Raum und beim Masterplan Tourismus mitgearbeitet - was wünschen Sie sich, soll davon bleiben?
Schwarzmann: Gäbe es nicht die bäuerlichen Familienbetriebe, hätte der ländliche Raum ein anderes Gesicht und dem Tourismus würde es an den wichtigsten Grundlagen wie einer gepflegten Landschaft fehlen. Daher pochen wir auf faire Partnerschaften in der Leistungsabgeltung, beim regionalen Lebensmitteleinkauf und in der Nutzung bäuerlicher Dienstleistungen. Begegnung auf Augenhöhe und gegenseitiges Vertrauen sind Voraussetzungen, damit sich neue Wege für alle Beteiligten im ländlichen Raum und im Tourismus auf dem Land auftun.
Gibt es einen Wunsch oder Tipp, den Sie Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg geben würden?
Schwarzmann: Ich habe meiner Nachfolgerin einen Schlüssel übergeben, den das Team der Landesbäuerinnen vorher aufgeladen hat, und zwar mit Vertrauen und Freundschaft, Bäuerlichkeit und Verantwortungsgefühl, Wertschätzung und Unterstützung sowie Mut und dem Glauben an das Gute. Ich hoffe für Irene Neumann-Hartberger, ihr damit einen Schlüssel zum Erfolg übergeben zu haben.
Als Präsidentin der Bäuerinnen
NÖ sind Sie in Ihrer Heimat bestens
bekannt. Wie würden Sie
sich jenen Personen beschreiben,
die Sie noch nicht kennen?
Wo sehen Sie Ihre Stärken? Was
können die heimischen Bäuerinnen
von ihrer neuen Bundesbäuerin
erwarten?
Neumann-Hartberger: Ich bin Bäuerin mit Leib und Seele und würde lieber am Traktor sitzen, als im Büro zu sein (lacht). So geht es aber wohl allen Landwirtinnen und Landwirten. Aber ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, mein Wissen und meine Fähigkeiten für unsere österreichischen Bäuerinnen einsetzen zu dürfen. Man kennt mich als rationalen Menschen, der auf seinen Bauch hört. Durch meinen bisherigen politischen Weg bin ich gut vernetzt, ein Punkt, von dem ich glaube, dass diese Synergien auch für die Bäuerinnenorganisation sehr wertvoll sein werden.
Die "Charta für eine partnerschaftliche Interessenvertretung“ war eine der großen Errungenschaften für die Frauen in der Landwirtschaft der letzten Jahre. Wie wird weiter damit verfahren?
Neumann-Hartberger: Die Bäuerinnenorganisation hat mit der Charta einen unglaublichen Start hingelegt. Wir werden dieses Thema weiter auf der Agenda haben, unser Netzwerk pflegen und mit der Zeit weiter ausbauen. Denn ich bin überzeugt, dass es für die Zukunftsgestaltung unserer bäuerlichen Betriebe und des ländlichen Raums ebenso eine weibliche Sichtweise braucht. Dieses Potenzial muss genutzt und entsprechend eingesetzt werden.
Der ZAMm-Lehrgang für eine professionelle Vertretungsarbeit gilt als Grundstock für Bäuerinnen, die eine Funktionärstätigkeit anstreben. Sie selbst haben ihn 2011 absolviert. Inwieweit haben Sie davon für Ihre eigene politische Arbeit profitiert?
Neumann-Hartberger: Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keinerlei politische Ambitionen und habe den Zertifikatslehrgang aus rein persönlichem Interesse besucht. Rückblickend hat er mir aber das Rüstzeug an die Hand gegeben, mich in diese Richtung zu entwickeln, die ich schließlich eingeschlagen habe. Ich kann ihn Bäuerinnen, die interessenpolitische Aufgaben anstreben, nur empfehlen. Der Lehrgang hat sich über die Jahre etabliert und wird von vielen Teilnehmerinnen auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung bestens angenommen.
Die Pflege ist ein immer akuter werdendes Problem in Österreich und im bäuerlichen Bereich immer schon ein besonderer Schwerpunkt gewesen. Wenn es jetzt an die Pflegereform geht, worauf sollte Ihrer Meinung nach besonders geachtet werden?
Neumann-Hartberger: Aus bäuerlicher Sicht halten wir an unserem Prinzip fest, der innerfamiliären Pflege den Vorzug vor der stationären zu geben. Dafür braucht es aber auch Maßnahmen zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen wie mehr gut geschultes Pflegepersonal, die finanzielle Absicherung mobiler Pflegedienste und den Ausbau der Kurzzeitpflege. Die Erfahrung hat gezeigt, wie wichtig Gesundheitsmaßnahmen für die pflegenden Familienmitglieder sind, daher ist es bedeutend, dass sie im bisherigen Umfang von der Sozialversicherungsanstalt angeboten werden. Und nicht zuletzt braucht es mehr Informationen über die Möglichkeit der Selbstversicherung für pflegende Angehörige.
Regionale Lebensmittel haben seit dem Ausbruch der Corona- Krise an Stellenwert gewonnen. In agrarpolitischen Kreisen heißt es, diesen Trend gelte es auszunutzen. Was kann die Politik dafür tun bzw. wo müssen die Bäuerinnen und Bauern selbst aktiv werden?
Neumann-Hartberger: Von politischer Seite ist die Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung und in Verarbeitungsprodukten so, wie im Regierungsprogramm festgelegt, umzusetzen. Für die heimische Landwirtschaft ist sie wie ein Anker, der die regionalen Qualitätsprodukte in den Blickwinkel der Konsumenten rückt und Wertschöpfung sowie Perspektive auf die Betriebe bringt. Gleichzeitig bedeutet das für unsere bäuerlichen Produzenten, dass Qualitätssicherung oberste Maxime sein muss.
Neumann-Hartberger: Ich bin Bäuerin mit Leib und Seele und würde lieber am Traktor sitzen, als im Büro zu sein (lacht). So geht es aber wohl allen Landwirtinnen und Landwirten. Aber ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, mein Wissen und meine Fähigkeiten für unsere österreichischen Bäuerinnen einsetzen zu dürfen. Man kennt mich als rationalen Menschen, der auf seinen Bauch hört. Durch meinen bisherigen politischen Weg bin ich gut vernetzt, ein Punkt, von dem ich glaube, dass diese Synergien auch für die Bäuerinnenorganisation sehr wertvoll sein werden.
Die "Charta für eine partnerschaftliche Interessenvertretung“ war eine der großen Errungenschaften für die Frauen in der Landwirtschaft der letzten Jahre. Wie wird weiter damit verfahren?
Neumann-Hartberger: Die Bäuerinnenorganisation hat mit der Charta einen unglaublichen Start hingelegt. Wir werden dieses Thema weiter auf der Agenda haben, unser Netzwerk pflegen und mit der Zeit weiter ausbauen. Denn ich bin überzeugt, dass es für die Zukunftsgestaltung unserer bäuerlichen Betriebe und des ländlichen Raums ebenso eine weibliche Sichtweise braucht. Dieses Potenzial muss genutzt und entsprechend eingesetzt werden.
Der ZAMm-Lehrgang für eine professionelle Vertretungsarbeit gilt als Grundstock für Bäuerinnen, die eine Funktionärstätigkeit anstreben. Sie selbst haben ihn 2011 absolviert. Inwieweit haben Sie davon für Ihre eigene politische Arbeit profitiert?
Neumann-Hartberger: Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keinerlei politische Ambitionen und habe den Zertifikatslehrgang aus rein persönlichem Interesse besucht. Rückblickend hat er mir aber das Rüstzeug an die Hand gegeben, mich in diese Richtung zu entwickeln, die ich schließlich eingeschlagen habe. Ich kann ihn Bäuerinnen, die interessenpolitische Aufgaben anstreben, nur empfehlen. Der Lehrgang hat sich über die Jahre etabliert und wird von vielen Teilnehmerinnen auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung bestens angenommen.
Die Pflege ist ein immer akuter werdendes Problem in Österreich und im bäuerlichen Bereich immer schon ein besonderer Schwerpunkt gewesen. Wenn es jetzt an die Pflegereform geht, worauf sollte Ihrer Meinung nach besonders geachtet werden?
Neumann-Hartberger: Aus bäuerlicher Sicht halten wir an unserem Prinzip fest, der innerfamiliären Pflege den Vorzug vor der stationären zu geben. Dafür braucht es aber auch Maßnahmen zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen wie mehr gut geschultes Pflegepersonal, die finanzielle Absicherung mobiler Pflegedienste und den Ausbau der Kurzzeitpflege. Die Erfahrung hat gezeigt, wie wichtig Gesundheitsmaßnahmen für die pflegenden Familienmitglieder sind, daher ist es bedeutend, dass sie im bisherigen Umfang von der Sozialversicherungsanstalt angeboten werden. Und nicht zuletzt braucht es mehr Informationen über die Möglichkeit der Selbstversicherung für pflegende Angehörige.
Regionale Lebensmittel haben seit dem Ausbruch der Corona- Krise an Stellenwert gewonnen. In agrarpolitischen Kreisen heißt es, diesen Trend gelte es auszunutzen. Was kann die Politik dafür tun bzw. wo müssen die Bäuerinnen und Bauern selbst aktiv werden?
Neumann-Hartberger: Von politischer Seite ist die Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung und in Verarbeitungsprodukten so, wie im Regierungsprogramm festgelegt, umzusetzen. Für die heimische Landwirtschaft ist sie wie ein Anker, der die regionalen Qualitätsprodukte in den Blickwinkel der Konsumenten rückt und Wertschöpfung sowie Perspektive auf die Betriebe bringt. Gleichzeitig bedeutet das für unsere bäuerlichen Produzenten, dass Qualitätssicherung oberste Maxime sein muss.