#wein.landschaft: Fünf Naturschutz-Vorzeigeprojekte im Weinbau ausgezeichnet

Sieger-Projekte leisten messbaren Beitrag zu Arten- und Biotopschutz.
In einem österreichweiten Call “#wein.landschaft“ von Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung und Partner:innen wurden fünf herausragende Projekte im Bereich Weinbau und Naturschutz ausgewählt. Es werden 250.000 Euro Projektfinanzierung bereitgestellt. Das Unternehmen Henkel stellt eine Kofinanzierung von 17.500 Euro zur Verfügung. Beim Live-Pitch konnte das Projekt “Biodiversitätsoasen zwischen Reben im südlichen Kremstal“ des Vereins ORTOLANdschaftspflege überzeugen und erhält zusätzlich zur Projektfinanzierung ein Medienpaket im Wert von 10.000 Euro.
 
Österreichs Weinbauregionen prägen nicht nur die Landschaft, sondern auch die kulturelle Identität. Sowohl die Weingärten als auch die verzahnten Landschaftsstrukturen bieten einen hohen naturschutzfachlichen Wert und sind bedeutende Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Durch den Call #wein.landschaft rückt Blühendes Österreich 2024-2026 Biodiversität in Österreichs Weinbauregionen in den Fokus. Es werden fünf Projekte ermöglicht, die auf gesamt 553 Hektar und einem Projektvolumen von 258.979 Euro einen messbaren Beitrag zu Arten- und Biotopschutz leisten.

Nachhaltiger Weinbau im Fokus

Im Rahmen des Calls wurden insgesamt 14 Projekte aus sieben österreichischen Weinbaugebieten eingereicht. Das beantragte Gesamtvolumen belief sich auf 533.000 Euro.  Eine hochkarätige Jury wählte die fünf besten Projekte aus: Die prämierten Einreichungen stammen von Weinbauvereinen, Naturschutzvereinen sowie einer sozialen Einrichtung.
 
“Die eingereichten Projekte zeigen, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Weinbau, Landwirtschaft und Naturschutz ist“, erklärt Christine Riepl, Jurymitglied und Winzerin aus Gols sowie Landesbäuerin des Burgenlands. “Die ARGE Bäuerinnen unterstützen diese Verbindung der Bereiche und schätzen besonders den kooperativen Ansatz der Projekte, die durch Synergien nachhaltige Lösungen für die Zukunft ermöglichen.“
 
BILLA Vorstand und Vorstandsmitglied von Blühendes Österreich, Robert Nagele, betont: “Mit #wein.landschaft finanziert Blühendes Österreich Projekte, die nachhaltigen Weinbau direkt umsetzen und so einen wichtigen Beitrag zur verantwortungsvollen Lebensmittelproduktion leisten - ein zentrales Anliegen von BILLA AG. Mein Dank gilt allen Partner:innen für ihr Engagement und die wertvolle Zusammenarbeit.“

Kofinanzierung von Henkel für Biodiversitätsprojekt in Wien

 Die Firma Henkel kofinanziert mit 17.500 Euro ein Wiener Projekt: “Aus den Hotspots in die Weinberge“ von Biologe Heimo Schedl und der Caritas der Erzdiözese Wien mit der Caritas Werkstätte am Himmel. Henkel produziert mitten in Wien und möchte mit dem Beitrag zu #wein.landschaft seine Position als engagierte Partnerin für nachhaltige Entwicklung in der Region weiter stärken. Jaroslava Haid-Jarkova, General Manager Henkel Consumer Brands Austria, erklärt dazu: "Als Unternehmen mit fast 100-jähriger Tradition in Wien ist es uns ein zentrales Anliegen, den Lebensraum der Bürger:innen positiv mitzugestalten. Besonders im urbanen Bereich wird die Aufrechterhaltung der Biodiversität immer wichtiger. Daher freuen wir uns, dass Blühendes Österreich diesen wichtigen Aspekt in seine Projektarbeit integriert."

Die finanzierten Projektpartner:innen

Lebendige Weingärten der WINZER KREMS, Niederösterreich
 
Die Genossenschaft WINZER KREMS, der größte Qualitätswein-Produzent Österreichs, fördert mit dem Projekt “Lebendige Weingärten“ im Kremstal die Artenvielfalt auf 150 Hektar. Durch den Anbau von Kräuter- und Pflanzenmischungen werden die Böden vor Erosion geschützt und das Bodenleben gestärkt. Zudem werden 500 Nistkästen angebracht und rund 1.000 Bäume sowie Sträucher gepflanzt, um Lebensräume für Vögel und andere Tiere zu schaffen. Randstreifen, Böschungen und Steinhaufen bieten zusätzlichen Raum für bedrohte Arten. Das Projekt wird mit 41.500 Euro unterstützt.
 
“In unserem Projekt sind 700 Winzerfamilien aus der gesamten Region beteiligt. Getreu unserem Motto ‘Gemeinsam vielfältig‘ wollen wir die Weinkulturlandschaft im Kremstal zu einem wertvollen Lebensraum für geschützte Arten machen und gleichzeitig Verantwortung für die Natur übernehmen, um sie kommenden Generationen als gesündere und ökologisch wertvollere Orte zu hinterlassen“, so Wolfgang Hamm, Projektleiter bei WINZER KREMS.
Biodiversitätsoasen zwischen Reben im südlichen Kremstal, Niederösterreich
 

Der Naturschutzverein ORTOLANdschaftspflege, dem inzwischen 60 engagierte junge Mitglieder angehören, arbeitet gemeinsam mit der Jungwinzerin Lisa Flecher aus Palt und der Marktgemeinde Furth bei Göttweig an gezielten Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in der Weinbaulandschaft des südlichen Kremstals. Auf 0,6 Hektar werden bestehende Wiesen sowie Weingartenränder und -böschungen durch Blühsäume, Gehölzinseln und ausgewählte Bäume wie Feldulme und Elsbeere ökologisch aufgewertet. Zudem entstehen verschiedene Strukturelemente wie Totholzhaufen und Lesesteinriegel. Darüber hinaus werden Nistkästen für verschiedene Vogelarten, darunter der Steinkauz, bereitgestellt. Das Projekt erhält eine Förderung in Höhe von 13.713 Euro sowie ein Medienpaket im Wert von 10.000 Euro, das durch den Gewinn des Live-Pitches ermöglicht wurde.
 
“Durch Gespräche in der Region wurde uns das Ausmaß des Biodiversitätsrückgangs bewusst. Gemeinsam möchten wir die Landschaft zwischen der Donau und dem Stift Göttweig wieder zum Blühen und Leben bringen und hoffen, dass unser Projekt Nachahmer:innen findet, um ein Netzwerk aus Biotopen in der Weinbaulandschaft zu schaffen“, erklärt Michael Binder, Gründer des Naturschutzvereins
ORTOLANdschaftspflege.
Artenreichtum in Weinbauregion Leithaberg, Burgenland
 
Der Weinbauverein Donnerskirchen, bestehend aus elf Betrieben und 30 Mitgliedern, realisiert auf einer Fläche von rund 400 ha ein Naturschutzprojekt: Geplant sind die Errichtung von Trockensteinmauern und Lesesteinhaufen sowie Begrünungen von Weingartenflächen mit heimischem Saatgut. Es werden Obstbäume zur Erhaltung traditioneller Landschaftselemente gepflanzt und ein Kurs zur Pflege von Altbäumen angeboten. Zudem werden neue Laichgewässer für Amphibien angelegt sowie der Amphibienschutzzauns entlang der B50 ausgebaut. Das Projekt wird mit 39.900 Euro unterstützt.
 
“Unsere Vision ist es, unseren schönen Weinbauort in Zukunft noch lebenswerter zu gestalten. Wir möchten weiterhin im Einklang mit der Natur arbeiten“, betont Projektleiterin Anna Reichhardt.
 
Naturkorridor Großweikersdorf, Niederösterreich
 
In der Gemeinde Großweikersdorf im Weinviertel befindet sich ein 0,3 ha großes, äußerst vielfältiges, jedoch isoliertes Naturdenkmal, das von Ackerland umgeben ist. Eine Ausbreitung und Durchmischung der hier vorkommenden Arten mit anderen Populationen seltener Tiere und Pflanzen ist daher unwahrscheinlich. Aus diesem Grund initiiert der Verein Natur@Großweikersdorf, der rund 30 Mitglieder zählt, die Schaffung eines Korridors, der eine Vernetzung der Populationen ermöglicht. Ziel ist es, das Bewusstsein für Biodiversität und den Wert der Natur vor der Haustür insbesondere bei den Grundstückseigentümer:innen zu stärken. Darüber hinaus wird angestrebt, die Anzahl der Schmetterlingsarten sowie anderer Insektenarten auf der Projektfläche kontinuierlich zu erhöhen und dauerhafte Populationen von Wirtspflanzen wie Kreuzenzian und Osterluzei zu etablieren. Das Projekt wird mit  6.500 Euro unterstützt.
 
“Viele einst gewöhnliche Pflanzen und Tiere sind heute selten oder ganz verschwunden, wie in unserer Gemeinde etwa der Schwalbenschanz. Der Verlust an Lebensräumen spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Mit der Schaffung eines Netzwerks aus kleinen, hochwertigen Flächen, die als ökologische Brücken dienen sollen, möchten wir diesem Trend entgegenwirken und die Vernetzung von Lebensräumen fördern“, erklärt Christian Rosker, Obmann des Vereins Natur@Großweikersdorf.
Aus den Hotspots in die Wiener Weinberge, Wien
 
Ausgehend von zwei Biodiversitäts-Hotspots, Burgstall und Caritas am Himmel im Wiener 19. Bezirk mit einer Gesamtfläche von 2 ha, soll die umliegende Weinbaulandschaft durch lebensraumverbessernde Maßnahmen bereichert werden. Die Hauptmaßnahmen des Projekts beinhalten die Restaurierung und den Neubau von Trockensteinmauern als Lebensräume für Reptilien und Insekten. Auf den Caritasflächen werden beispielsweise 20 Meter Mauern saniert und neu errichtet. In beiden Gebieten wird eine selektive Mahd durchgeführt, um seltene Tagfalterarten zu fördern. Auf der Fläche Burgstall werden zudem Biodiversitäts-Workshops organisiert, mit dem Ziel so viele Winzer:innen wie möglich zu erreichen, um die die Vernetzung der Lebensräume und damit die Stabilität der Populationen langfristig zu sichern. Das Projekt wird mit 31.708 Euro unterstützt.
 
“Die Weinbaulandschaft in Wien Döbling ist reich an Naturschätzen. Viele wärmeliebende und seltene Arten der Flora und Fauna sind noch in den Randstrukturen der Weingärten zu finden. Mit diesem Projekt wollen wir durch lebensraumverbessernde Maßnahmen und eine Bildungsoffensive in die Weinbauflächen hineinwirken“, erklärt Projektleiter Heimo Schedl.
 
“Gerne nutzen wir die Möglichkeit, unser Areal durch traditionelle Strukturen und Pflegemaßnahmen gemeinsam mit Klient:innen, Praktikant:innen und Freiwilligen ökologisch aufzuwerten“, ergänzt Gerhard Kohlmeyer, landwirtschaftlicher Leiter der Caritas Werkstätte am Himmel.

Die Kooperationspartner:innen

Die Partner:innen des Calls #wein.landschaft von Blühendes Österreich brachten vielfältige Expertise ein: Die ARGE Bäuerinnen Österreich und CEOs FOR FUTURE unterstützen die Kommunikation und stellten Jurymitglieder. Land schafft Leben bereicherte den Call durch Gründer Hannes Royer als Jurymitglied sowie einen Platz im Podcast "Wer nichts weiß, muss alles essen!" für die Gewinner:innen des Live-Pitch. Für die landwirtschaftliche und naturschutzfachliche Begleitung wurde das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL Österreich) gewonnen.