“Bäuerin sein ist eine Lebensaufgabe“
Griseldis Felsberger: Ein großes Herz für Mensch und Natur.
Wenn Griseldis Felsberger mit einem Lachen ans Telefon geht, erhellt sie damit den Tag für den Menschen, der am anderen Ende der Verbindung ist. Die lebenslustige 41-Jährige lebt mit ihrem Mann Othmar, drei Kindern (der Sohn ist 15 und die beiden Töchter 16 sowie 24 Jahre alt) und ihrer Schwiegermutter auf dem Gipflerhof in Guttaring am Hollersberg im Kärntner Görtschitztal. Der Bio-Betrieb ist auch das Zuhause von derzeit vier Dauergästen, denn neben dem landwirtschaftlichen Schwerpunkt haben die Felsbergers in den vergangenen Jahren ein Green Care-Angebot für Menschen aufgebaut, die Betreuung und Pflege benötigen. Daneben engagiert sich die Absolventin des ZAMm unterwegs-Lehrgangs auch in der Gemeinde.
Bäuerin zu sein, ist eine Lebensaufgabe
Sie sei ein typischer “Neuling“ gewesen, habe das bäuerliche Leben so nicht gekannt, als sie vor mehr als zwei Jahrzehnten an ihrem damaligen Arbeitsplatz in einem Behindertenheim den Zivildiener und Nebenerwerbslandwirt Othmar kennen- und lieben lernte, erzählt Griseldis Felsberger. Den Meister in Betriebs- und Haushaltsmanagement hat sie gemacht, “damit ich weiß, wovon die Rede ist“. In ihre neue Rolle als Landwirtin ist die gelernte Sozialfachbetreuerin und Pflegefachassistentin hineingewachsen, auch dank zahlreicher Fortbildungen. Heute weiß sie, “man sagt, man ist NUR Bäuerin, aber in Wirklichkeit ist es eine Lebensaufgabe, bei der man mit Leib und Seele dabei sein muss. Dann ist auch vieles machbar“.
Von der Mutterkuh- zur Milchziegenhaltung inklusive Direktvermarktung
In den Anfangsjahren lag der betriebliche Schwerpunkt am Gipflerhof auf der Mutterkuhhaltung, 2014 wurde auf Milchziegen umgestellt, das Ziegen- und Kitzfleisch wird. Die Milch wurde bis vor zwei Jahren an die Molkerei Sonnenalm geliefert, nun stellt die Bäuerin daraus selbst Topfen, Liptauer, Joghurt, Ziegenfrischkäsebällchen und anderes her. Die vermarktet Griseldis Felsberger, zusammen mit Produkten benachbarter Landwirte über zwei Genusshütten, das sind Selbstbedienungsläden, sie die lange geplant und schließlich im Oktober 2020 bzw. im April 2021 eröffnet hat. Für eine andere Form der Direktvermarktung fehlt ihr die Zeit, denn während ihr Mann als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, mit weiteren Ausbildungen als Anästhesiepfleger und Hygienefachkraft, Vollzeit in diesem Beruf tätig ist und erst nach Dienstschluss und am Wochenende in der Landwirtschaft mithelfen und die 14 ha Grünland bewirtschaften kann, erledigt die 41-Jährige die Hauptarbeit am Hof.
Nach 15 Jahren in der mobilen Hauskrankenpflege hat sie festgestellt, “dass die Arbeitszeit es nicht erlaubt, auf die Menschen so einzugehen, wie ich es gerne machen würde“ und in Green Care eine Alternative gefunden.
Nach 15 Jahren in der mobilen Hauskrankenpflege hat sie festgestellt, “dass die Arbeitszeit es nicht erlaubt, auf die Menschen so einzugehen, wie ich es gerne machen würde“ und in Green Care eine Alternative gefunden.
“Alternativer Lebensraum“ für betreuungsbedürftige Menschen
2017 wurde am Gipflerhof das Green Care-Angebot “Alternativer Lebensraum“ für Menschen der Pflegestufen 0 bis 3 eröffnet. Dabei handelt es sich um eine bewilligte Leistung im Bereich der stationären Pflege und Betreuung gem. § 16 (2a) des Kärntner Heimgesetzes. Die aktuell vier Männer und Frauen finden hier Betreuung und Pflege in familiärer Atmosphäre und umgeben von Natur pur vor. Die Bewohner haben geräumige, barrierefreie Zimmer sowie ein gemeinsames Wohnzimmer und eine Küche - extra für ihre Bedürfnisse baulich adaptiert. Sie finden einen liebevoll strukturierten Tagesablauf vor und werden dabei unterstützt, ihre Selbstständigkeit möglichst lange zu bewahren. “Jeder kann sich am Hof nach seinen Interessen und Möglichkeiten einbringen, wenn er will. Sei es bei den Hochbeeten im Gemüsegarten, in der Küche oder bei der Versorgung unserer Tiermenagerie“, erzählt Griseldis Felsberger. Menagerie trifft es genau, denn immerhin handelt es sich um 80 Kitze, 55 Mutterziegen, zehn Jungziegen, drei Böcke, drei Pferde, Hühner und Hähne, fünf Katzen, drei Hunde, Meerschweinchen und einen Hasen. Dass es immer mehr Tiere werden, liegt vielleicht auch daran, dass die Bewohner ihre eigenen Haustiere mitbringen dürfen. Regelmäßige geistige Aktivitäten und die umgebende Natur, die zur Erholung und zu langen Spaziergängen einlädt - der Gipflerhof liegt in einem geschützten Kessel -, tragen zur Verbesserung der Lebensqualität der Gäste bei, nach dem Motto “Je mehr man sich bewegt, umso beweglicher bleibt man - körperlich und geistig“.
Das ist ein Leitspruch, den die Bio-Bäuerin auch für ihr eigenes Leben beherzigt. Sie ist außerdem überzeugt, dass sich nichts ändert, wenn man nicht selbst den ersten Schritt macht und “je mehr man sich vernetzt, umso mehr G‘scheites kommt dabei raus“. Das ist auch die Basis für ihr gesellschaftspolitisches Engagement. Der Weg dahin hat gedauert, denn “vor Leuten reden, habe ich mich früher nicht getraut“, gibt Griseldis Felsberger zu. Sie sei rot geworden, habe völlig den Faden verloren. Erst der Zertifikatslehrgang “ZAMm unterwegs - Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“ hat alles geändert. Sie ist selbstbewusster geworden, ihr ganzes Auftreten hat sich verbessert und die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus ihrem Kurs haben ihr Rückhalt gegeben - man ist zusammengewachsen. “Noch heute trifft sich unsere Absolventengruppe regelmäßig“, weiß die Bäuerin dieses Netzwerk zu schätzen. “Ich kann den Kurs nur jedem empfehlen. Auch wenn man sich nicht politisch engagieren will, allein schon für´s Selbstbewusstsein ist der Lehrgang sehr hilfreich. Außerdem, je mehr Dinge man weiß, umso besser kann man darüber reden“. Und ihr selbst hilft das bei ihrem Engagement als Ersatzgemeinderätin, im Zukunftskomitee Görtschitzthal und im Pfarrgemeinderat.
Wenn sie mehr Zeit hätte, wäre sie im Gemeinderat aktiver und würde sich auch mehr für soziale Belange einsetzen, meint Griseldis Felsberger. Vielleicht klappt das ja bald, wenn sie eine Teilzeitkraft für den Hof findet. Aber dann, geht zuerst einmal die Familie vor.
Das ist ein Leitspruch, den die Bio-Bäuerin auch für ihr eigenes Leben beherzigt. Sie ist außerdem überzeugt, dass sich nichts ändert, wenn man nicht selbst den ersten Schritt macht und “je mehr man sich vernetzt, umso mehr G‘scheites kommt dabei raus“. Das ist auch die Basis für ihr gesellschaftspolitisches Engagement. Der Weg dahin hat gedauert, denn “vor Leuten reden, habe ich mich früher nicht getraut“, gibt Griseldis Felsberger zu. Sie sei rot geworden, habe völlig den Faden verloren. Erst der Zertifikatslehrgang “ZAMm unterwegs - Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“ hat alles geändert. Sie ist selbstbewusster geworden, ihr ganzes Auftreten hat sich verbessert und die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus ihrem Kurs haben ihr Rückhalt gegeben - man ist zusammengewachsen. “Noch heute trifft sich unsere Absolventengruppe regelmäßig“, weiß die Bäuerin dieses Netzwerk zu schätzen. “Ich kann den Kurs nur jedem empfehlen. Auch wenn man sich nicht politisch engagieren will, allein schon für´s Selbstbewusstsein ist der Lehrgang sehr hilfreich. Außerdem, je mehr Dinge man weiß, umso besser kann man darüber reden“. Und ihr selbst hilft das bei ihrem Engagement als Ersatzgemeinderätin, im Zukunftskomitee Görtschitzthal und im Pfarrgemeinderat.
Wenn sie mehr Zeit hätte, wäre sie im Gemeinderat aktiver und würde sich auch mehr für soziale Belange einsetzen, meint Griseldis Felsberger. Vielleicht klappt das ja bald, wenn sie eine Teilzeitkraft für den Hof findet. Aber dann, geht zuerst einmal die Familie vor.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift ‚Unser Hof‘ entstanden.