Copa-Landfrauenausschuss mit Irene Neumann-Hartberger
Bäuerinnen und der Green Deal, Gleichstellung bei Digitalisierung und Technik und Studie über Unternehmertum und Frauen als zentrale Themen.
Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger nahm kürzlich erstmals in ihrer neuen Funktion am Ausschuss für Bäuerinnen und Landfrauen von Copa-Cogeca teil. Das ist der Zusammenschluss der beiden großen landwirtschaftlichen Dachorganisationen in der EU und damit die stärkste landwirtschaftliche Interessensvertretung auf EU-Ebene mit 22 Mio. Mitgliedern. Es gibt rund 50 Arbeitsgruppen (Working Parties) zu allen relevanten Themen, an denen Experten der jeweiligen Mitgliedsorganisationen teilnehmen. In der Arbeitsgruppe des Landfrauenausschuss ist die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen mit ihrer Vorsitzenden vertreten.
Aktuelle Themen der Arbeitsgruppe Women’s Committee:
- Die Rolle von Frauen in der Landwirtschaft und in ländlichen Gemeinden im Green Deal: Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein Kernprinzip der EU, aber sie ist noch nicht Realität. Der Green Deal ebnet den Weg für einen nachhaltigen und widerstandsfähigen Agrarsektor. Die im Vorjahr veröffentlichte Gleichstellungsstrategie, ist ein Ansatz für eine gleichberechtigte Gesellschaft. Wie können diese politischen Initiativen zusammengeführt werden und Landwirtinnen, Unternehmerinnen und Landfrauen an die Spitze des grünen und digitalen Übergangs gestellt werden?
- Überwindung der Geschlechterkluft in der Digitaltechnik, Forschung und Industrie: Einer der Kernbereiche der Gleichstellungsstrategie 2020-2025 ist die Förderung eines ausgewogenen Geschlechterverhältnisses im beruflichen Kontext. Der ITRE-Ausschuss organisierte eine Debatte darüber, wie man die Gleichstellung der Geschlechter in der EU vorantreiben, Geschlechterstereotypen in MINT-Karrieren aufbrechen, ein geschlechtergerechtes Unternehmertums fördern und ganz allgemein die Rolle von Frauen als Forscherinnen, Unternehmerinnen und Führungskräfte in der Digitaltechnik, Forschung und Industrie verbessern kann.
- Studie zum Unternehmertum mit Fokus auf Frauen in der Landwirtschaft, Bäuerinnen sowie Frauen und Mädchen in ländlichen Gebieten (in Zusammenarbeit mit der WISE4all Challenge). Die Plattform für die unternehmerische Tätigkeit von Frauen (Women Entrepreneurship Platform) betreibt derzeit Forschung zu den Möglichkeiten von Landwirtinnen und Frauen in ländlichen Gebieten, zum Grünen Deal beizutragen. Die Forschungsergebnisse werden zu einem Bericht für die bevorstehende Konferenz zur Zukunft Europas beisteuern. Für die Studie werden Umfragen, Interviews und Fokus-Gruppen durchgeführt.
Diversifizierung hat auf österreichischen Bauernhöfen große Bedeutung
Die Vorsitzende der ARGE Österreichische Bäuerinnen, Irene Neumann-Hartberger, und deren Geschäftsführerin, Michaela Glatzl, strichen in ihren Redebeiträgen die Wichtigkeit der Diversifizierung für die österreichischen Familienbetriebe hervor:
In Österreich herrschen (im Vergleich zu vielen anderen EU-Staaten) bäuerliche Familienbetriebe (97%) vor, nur etwa 2% befinden sich im Eigentum juristischer Personen. Mit durchschnittlich 21 ha je Betrieb ist Österreichs Landwirtschaft im EU-Vergleich eher klein strukturiert und befindet sich zu 2/3 im benachteiligtem Gebiet. Das erschwert ein Einkommen rein über Größenwachstum, weil in Ländern mit größeren Strukturen die Kosten je Stück geringer sind (Economy of Scale).
In Österreich nehmen im Vergleich zu den anderen EU-Ländern Frauen eine ganz wesentliche Rolle auf den heimischen Bauernhöfen ein. Während im Durchschnitt der EU nur 35% der Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft von Frauen geleistet wird, sind es in Österreich 46%. Und rund ein Drittel davon stammt nicht von einem landwirtschaftlichen Betrieb und hat einen anderen Beruf erlernt. Das führt dazu, dass die Frauen sehr vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen mitbringen, vieles hinterfragen und Neues beginnen. Sie sind oft der Schlüssel für innovative Nischen und Diversifizierung auf den Bauernhöfen.
In Österreich herrschen (im Vergleich zu vielen anderen EU-Staaten) bäuerliche Familienbetriebe (97%) vor, nur etwa 2% befinden sich im Eigentum juristischer Personen. Mit durchschnittlich 21 ha je Betrieb ist Österreichs Landwirtschaft im EU-Vergleich eher klein strukturiert und befindet sich zu 2/3 im benachteiligtem Gebiet. Das erschwert ein Einkommen rein über Größenwachstum, weil in Ländern mit größeren Strukturen die Kosten je Stück geringer sind (Economy of Scale).
In Österreich nehmen im Vergleich zu den anderen EU-Ländern Frauen eine ganz wesentliche Rolle auf den heimischen Bauernhöfen ein. Während im Durchschnitt der EU nur 35% der Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft von Frauen geleistet wird, sind es in Österreich 46%. Und rund ein Drittel davon stammt nicht von einem landwirtschaftlichen Betrieb und hat einen anderen Beruf erlernt. Das führt dazu, dass die Frauen sehr vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen mitbringen, vieles hinterfragen und Neues beginnen. Sie sind oft der Schlüssel für innovative Nischen und Diversifizierung auf den Bauernhöfen.
Folgende Diversifizierungen sind die wichtigsten in Österreich:
- Direktvermarktung: 27% der Betriebe oder 36.000 Betriebe (davon 17.000 mehr als 51% des Einkommens aus der DV)
- Urlaub am Bauernhof: 9.900 Bauernhöfe bieten 114.000 Gästebetten in Zimmern und Ferienwohnungen an
- Schule am Bauernhof-Betriebe: 526
- Seminarbäuerinnen: 315
- Green Care-Betriebe: 50
Hilfreiche Faktoren:
- Verschiedene Standbeine machen den Betrieb resilienter
- Zufriedenstellende Einkommensabsicherung
- Absicherung des Arbeitsplatzes Bauernhof und damit auch von anderen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum
- Frauen generieren für sich selbst Geld bzw. verdienen Geld dazu und brauchen z.B. als Seminarbäuerin keine andere Person zur Umsetzung
- Heranführen und Ermöglichen von neuen Ideen durch die HofübernehmerInnen/nächsten Generation
- Kooperation mit anderen Sparten ermöglicht neue KundInnen
- Wertschätzung durch die Stammkunden
- Erfolgsfaktoren laut Kirner Diversifizierungsstudie 2018 sind auch persönliche und soziale Faktoren wie Motivation, Interesse und Freude, Kontaktfreudigkeit, Interesse für Kundinnen und Kunden, Ausbildung und eigene Fähigkeiten, Ausdauer und Durchhaltevermögen sowie Zusammenhalt in der Familie.
Hinderlich Faktoren/größte Herausforderungen für die Diversifizierung (siehe Studie Kirner 2018)
- Vorschriften, gesetzliche Regelungen und Bürokratie
- Hoher Zeitaufwand und Arbeitsbelastung
- Verlässliches Personal zu finden
- Wirtschaftlichkeit
- Kundinnen und Kunden zu finden und zu binden
- Bisher fehlender 5 G/Breitbandausbau - so dass online gebucht/vermarktet werden kann
- Arbeitsbelastung/Mehrfachbelastung bleibt an Frauen hängen
- Untergrenzen von Förderungen
- Fördergegenstände und Förderrichtlinien (Grenzen!)
- Hofübergabe nicht gewährleistet oder sehr stereoty
Chancen:
Risiken:
- Covid zeigte den Wunsch nach regionalen, transparenten, ehrlichen Lebensmitteln
- Kurze Transport- und damit Wertschöpfungsketten
- Regionale Ernährungssicherung der Bevölkerung ist damit gewährleistet
Risiken:
- Zugang zu Krediten/finanziellen Ressourcen
- Einkommen der KonsumentInnen sinkt aufgrund Arbeitslosigkeit
- Verständlicher, leichter Informations- und Wissenstransfer