Überlastung durch Pflege? Das geht auch anders
Unterstützungsangebote nutzen und rechtzeitig Vorkehrungen treffen, bevor man als Pflegende selbst ans Limit kommt.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht wie es wäre, einen Menschen zu pflegen? Das heißt, behilflich zu sein beim Essen und Trinken, beim Ankleiden, bei der Körperpflege und noch einiges mehr. Und das natürlich neben den sonstigen, täglich anfallenden Arbeiten. Vielleicht sind Sie aber auch schon in dieser Situation und wissen manchmal nicht, wie Sie das alles schaffen sollen.
Etwa 80% der pflegebedürftigen Menschen in Österreich werden zu Hause durch Angehörige betreut. In der Landwirtschaft liegt dieser Prozentsatz sogar noch höher. Diese Form der Pflege zu Hause hat ihren Ursprung im sogenannten Ausgedinge, wo früher die Altersvorsorge für die Hofübergeber festgelegt wurde. Dort konnten etwa die Versorgung mit Lebensmitteln, eine Wohnmöglichkeit und auch die Pflege durch die Hofübernehmer vereinbart werden. Neben Sozialleistungen und Versicherungen ist es auf bäuerlichen Betrieben auch heute noch immer verbreitet, dass Angehörige zu Hause versorgt und gepflegt werden.
Pflege in Frauenhand
In der Regel konzentrieren sich alle Belastungen, die mit der Pflege einhergehen, auf eine Person. Hinzu kommt, dass diese meist mehreren Anforderungen gleichzeitig ausgesetzt ist. Die Betreuung und Pflege von Angehörigen wird größtenteils von Frauen übernommen. Neben der Arbeit am Hof, der Kindererziehung und dem Haushalt ist dies eine weitere verantwortungsvolle Aufgabe. Wenn einem da einmal die Kraft ausgeht, ist das kein Wunder! Überlastung ist ein schleichender Prozess, von dem man selbst lange nichts merkt. Es kann damit anfangen, dass man jeden Tag eine Portion mehr für den Schwiegervater mitkocht. Ehe man sich’s versieht, wird diese Aufgabe durch Arztbesuche, eine regelmäßige Medikamentengabe oder auch die Wundversorgung zeitintensiver und entwickelt sich zu einer 24-Stunden-Betreuung. Erst wenn Symptome wie
• dauerhaftes Ausgelaugt sein,
• Schlafstörungen trotz Müdigkeit,
• körperliche Beschwerden oder
• anhaltende Freudlosigkeit
auftreten, macht sich eine Überlastung bemerkbar. Darum ist es so wichtig vorzubeugen und Entscheidungen bereits zu treffen, bevor der "Ernstfall“ eintritt. In diesem Artikel möchte ich Ihnen einige Tipps und Maßnahmen dazu mit auf den Weg geben.
• dauerhaftes Ausgelaugt sein,
• Schlafstörungen trotz Müdigkeit,
• körperliche Beschwerden oder
• anhaltende Freudlosigkeit
auftreten, macht sich eine Überlastung bemerkbar. Darum ist es so wichtig vorzubeugen und Entscheidungen bereits zu treffen, bevor der "Ernstfall“ eintritt. In diesem Artikel möchte ich Ihnen einige Tipps und Maßnahmen dazu mit auf den Weg geben.
Austausch schaffen
Auch wenn man sich manchmal allein mit seinen Problemen fühlt, meistens haben auch andere Menschen ähnliche Sorgen. Vor allem im Pflegebereich, der sowohl psychisch als auch körperlich sehr anstrengend sein kann, ist es wichtig, ganz bewusst den Kontakt zu anderen pflegenden Personen zu suchen. Vor allem Personen mit einigen Jahren Erfahrung in diesem Bereich können Ihnen praktische Tipps geben, um den (Pflege-)Alltag zu erleichtern.
Falls Sie niemanden in Ihrem Bekanntenkreis haben, der sich mit dieser Materie auskennt, gibt es die Möglichkeit, regionale Schulungen, zum Beispiel vom Roten Kreuz, zu besuchen. Dort bekommen Sie fachliches Wissen vermittelt und können sich gleichzeitig mit anderen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern austauschen. Es werden auch Kurse angeboten, die ergonomische Schwerpunkte setzen, also bei körperlichen Belastungen in der Pflege besonders auf die rückenschonende Ausführung der Tätigkeiten achten.
Darüber hinaus kann die Unterstützung von Profis, etwa von sozialen Hilfsdiensten, von Vorteil sein und sich in zweierlei Hinsicht entlastend auswirken. Einerseits haben diese Dienste ein offenes Ohr und viele nützliche Kontakte, an die man sich wenden kann. Andererseits bieten sie tatkräftige Unterstützung, etwa durch Angebote wie "Essen auf Rädern“ oder den Verleih von Pflegemobiliar.
Falls Sie niemanden in Ihrem Bekanntenkreis haben, der sich mit dieser Materie auskennt, gibt es die Möglichkeit, regionale Schulungen, zum Beispiel vom Roten Kreuz, zu besuchen. Dort bekommen Sie fachliches Wissen vermittelt und können sich gleichzeitig mit anderen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern austauschen. Es werden auch Kurse angeboten, die ergonomische Schwerpunkte setzen, also bei körperlichen Belastungen in der Pflege besonders auf die rückenschonende Ausführung der Tätigkeiten achten.
Darüber hinaus kann die Unterstützung von Profis, etwa von sozialen Hilfsdiensten, von Vorteil sein und sich in zweierlei Hinsicht entlastend auswirken. Einerseits haben diese Dienste ein offenes Ohr und viele nützliche Kontakte, an die man sich wenden kann. Andererseits bieten sie tatkräftige Unterstützung, etwa durch Angebote wie "Essen auf Rädern“ oder den Verleih von Pflegemobiliar.
Pflegegeld beantragen
Ein wichtiger Schritt für die Pflege zu Hause ist die Pflegegeldeinstufung. Genauere Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder Ihrem Versicherungsträger. Durch das Führen eines "Pflegetagebuches“ können Sie sich auf die Einstufung vorbereiten. Notieren Sie regelmäßig, welche Pflegetätigkeiten von Nöten sind. Auch die Häufigkeit und die Dauer der Tätigkeiten sowie der Allgemeinzustand der zu pflegenden Person sind wichtige Faktoren. Die Einstufung selbst wird von einer Ärztin/einem Arzt oder einer diplomierten Pflegefachkraft durchgeführt. Dabei sollten die zu pflegende Person und eine Vertrauensperson anwesend sein. Hier ist zu beachten, alle Pflegetätigkeiten zu nennen und nichts zu vergessen oder aus Scham zu verschweigen.
Unterstützungsangebote nutzen
Neben den bereits genannten externen Hilfsdiensten gibt es noch zahlreiche weitere Angebote. Diese reichen von einer Haushaltshilfe über eine Betriebshilfe bis hin zu einer stundenweisen Pflege. Als erste Anlaufstelle für Fragen dient hier das Sorgentelefon von Lebensqualität Bauernhof (0810/676 810). Hier können Sie sich Rat holen, sich informieren oder auch im Vertrauen über belastende Situationen sprechen. Die psychosozialen Beraterinnen und Berater von Lebensqualität Bauernhof sind am Telefon, aber auch persönlich für Sie da und unterstützen Sie beim Finden einer für alle passenden Lösung.
Entscheidungen früh genug treffen
Es ist für die gesamte Familie wichtig, rechtzeitig für Klarheit zu sorgen. Treffen Sie gemeinsam Entscheidungen, was passieren soll, wenn ein Pflegefall eintritt. Legen Sie in Übergabeverträgen klar fest, dass nur eine zumutbare Pflege übernommen wird. Es soll bei der gemeinsamen Besprechung der in Frage kommenden Maßnahmen keine Tabus geben. Das Thema Altersheim ist für viele abschreckend. Dennoch bieten Altenheime eine hohe Professionalität und viele Unterhaltungsangebote, wie beispielsweise Handarbeitsrunden oder Turngruppen. Es gibt außerdem Tageszentren für Senioren, die tageweise besucht werden können. Bei der Pflege zu Hause ist es ratsam, von Anfang an externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine täglich gelieferte Mahlzeit oder eine Betriebshilfe zu Arbeitsspitzen schafft bereits Entlastung und hilft der ganzen Familie dabei, sich nicht zu verausgaben.
Betreuung organisieren
In die Organisation der Betreuung sollte die gesamte Familie des zu pflegenden Angehörigen miteinbezogen werden. Das schließt beispielsweise die Geschwister des Hoferben/der Hoferbin ebenso ein wie deren Ehepartner oder Ehepartnerin. So wird die Pflege auf mehrere Personen aufgeteilt und es kommt seltener zu Überlastungssituationen. Es hat sich von früher her so eingebürgert, dass in vielen Fällen die Ehefrau des Hoferben die Pflege der Schwiegereltern übernimmt. Dies kann manchmal aufgrund von Uneinigkeiten und den daraus resultierenden Konflikten eine wahre Herausforderung für Schwiegertochter und auch Schwiegereltern darstellen. Auf der einen Seite bietet sich in diesem Fall aber auch die die Möglichkeit, der Beziehung zueinander eine neue Chance zu geben und sich wieder anzunähern. Andererseits kann es jedoch die Lage durch sehr persönliche Situationen, beispielsweise bei der Körperpflege, verschärfen.
Um für alle Beteiligten eine passende Lösung zu finden, sollte mit allen Familienmitgliedern darüber gesprochen werden. Sehr hilfreich ist hier die Erstellung eines Wochen- oder Monatsplans mit den anfallenden Aufgaben und den jeweils dafür zuständigen Personen. Ob in Papierform oder über digitale Apps - Möglichkeiten gibt es genug. Dies kann auf Papier erfolgen, aber auch digitale Möglichkeiten wie eine Kalender-App sind denkbar.
Um für alle Beteiligten eine passende Lösung zu finden, sollte mit allen Familienmitgliedern darüber gesprochen werden. Sehr hilfreich ist hier die Erstellung eines Wochen- oder Monatsplans mit den anfallenden Aufgaben und den jeweils dafür zuständigen Personen. Ob in Papierform oder über digitale Apps - Möglichkeiten gibt es genug. Dies kann auf Papier erfolgen, aber auch digitale Möglichkeiten wie eine Kalender-App sind denkbar.
Eigene Vorsorge
Ganz wichtig und oft unterschätzt sind Pausen. Manchmal reicht eine 10-Minuten-Pause, in der Sie die Augen schließen und einmal nur für sich selbst da sind. Auch längere Pausen, die man sich manchmal selbst nicht erlauben will, sind mit der entsprechenden Planung und Unterstützung möglich. Eine Runde im See schwimmen, eine kurze Bergtour oder in die Gartenliege zum Entspannen - diese Erholungsphasen sind essenziell und jeder Mensch braucht sie. Sogar ein Kurzurlaub allein oder mit Ihrer Familie sollte von Zeit zu Zeit drin sein. Wenn Sie gerne einmal eine Ruhephase allein erleben möchten, bietet die Sozialversicherung der Selbstständigen "Gesundheitswochen“ mit verschiedenen Schwerpunkten an. Diese Auszeiten sind speziell darauf fokussiert, die Gesundheit - sowohl die körperliche als auch die geistige - zu erhalten. Alles was Sie entspannt und abschalten lässt ist gewünscht.
Hören Sie auf sich selbst
Grundsätzlich gilt, dass Sie die Unterstützungsmöglichkeiten wählen, die am besten zu Ihrer jeweiligen Situation passen. Hören Sie auf sich selbst und Ihren Körper. Dieser verrät meist früh genug, wann es Zeit ist, sich zurückzunehmen und Unterstützung zu fordern.