Wieder mehr Glücksgefühle durch Fasten

Fastet man, weil das zuhause immer schon so gemacht wurde oder weil man ein paar Kilos verlieren will? Wer noch kein Fan davon ist, der kann es werden, denn Fasten kann einem selbst gut tun, nicht nur der Tradition.
Die in Österreich verbreitete traditionelle christliche Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern wurde im 4. Jahrhundert das erste Mal aufgezeichnet. 40 Tage nur geringe Nahrungs- und teilweise sogar Wasseraufnahme, das beschränkte sich bis dahin nur auf jene Menschen, die nicht genug Nahrungsmittel zur Verfügung hatten. Heute haben wir Gott sei Dank dazwischen immer die Sonntage, an denen Pause gemacht werden darf. Längere Phasen des Verzichts finden wir in fast jeder religiösen Kultur. Eines haben diese Traditionen unterschiedlicher Herkunft jedoch meistens gemeinsam: Es wird über einen längeren Zeitraum Verzicht geübt und am Ende gibt es ein Fest.

Für die meisten Leserinnen und Leser wird echter Hunger vielleicht ein Fremdwort sein und wenn genug da ist, warum nicht zugreifen, denkt da vielleicht unser Reptilienhirn. Dieser kleine Teil des Gehirns suggeriert Menschen: Warum nicht alles jetzt sofort aufessen, wer weiß, wann es wieder Nahrung gibt? Doch wirklich glücklich macht einen das schnelle Befriedigen von Begierden nur kurzfristig. Vielleicht nutzt man auch die Fastenzeit, um den echten Hunger wieder Mal richtig spüren zu lernen oder zumindest den bewussten Verzicht zu üben. Neben dem bekannten “Vollfasten“, bei dem nur Flüssigkeit zu sich genommen wird, gibt es auch sogenanntes Halbfasten mit einer Mahlzeit täglich oder auch alltagstauglichere Varianten wie den Verzicht auf einzelne Speisen, Getränke und Genussmittel. “Das ist ja einfach“, denkt man sich, “dann verzichte ich halt auf Spinat!“. Tja, da hat man wohl etwas falsch verstanden. Wenn man keinen Spinat mag, dann fällt es einem kinderleicht, auf diesen zu “verzichten“. Jedoch geht es gerade darum, Dinge wegzulassen, die man besonders gerne mag. Ein knusprig paniertes Schnitzel am Sonntag darf ja am Speiseplan bestehen bleiben, dieser ist, Gott behüte, ausgenommen. Aber jeden Tag Schnitzel, Fleischkäsesemmel oder Schokolade - schmeckt das noch?

Mit steigendem Konsum von aus unserer Sicht “leckeren“ Speisen senkt man den Ausstoß des Glückshormons Dopamin. Dieses Glücksgefühl kann regelrecht süchtig machen, braucht es doch vom selben Produkt immer mehr Konsum, um noch die gleiche Dosis Dopamin freizusetzen. Um mit weniger den gleichen Effekt zu erzielen, ist es eine gute Idee, hier und da auf bestimmte Dinge zu verzichten und infolgedessen schon mit einer geringen Menge Dopamin ein gutes Gefühl zu erzeugen. Auch der Körper braucht manchmal Pausen, hier können vor allem durch Fasten beim Essen gesundheitlich positive Effekte erzielt werden. Der Darm und viele andere Organe bauen in längeren Ruhephasen schädliche Stoffe ab und der Körper erholt sich merklich. Schon Zeitfenster von 16 Stunden helfen dabei, körpereigene Regenerationsprozesse zu aktivieren. Das sogenannte “Intervallfasten“ - acht Stunden Zeit für zwei bis drei Mahlzeiten und 16 Stunden Ruhepause - ist für den einen oder anderen sogar eine Lebensweise, die leicht in den Alltag zu integrieren ist. Ob man nun einzelne Tage fastet oder das Fasten zu einem fixen Bestandteil der Ernährung kürt, es kann ein echter Jungbrunnen sein.

Handysüchtler

Gerade in Zeiten von Homeoffice und viel Bürokratie auch in der Landwirtschaft sind der Laptop, das Handy und der PC nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus wird da nebenbei schnell noch das eine oder andere Video konsumiert und auf diversen Plattformen ein Bild kommentiert. Beim Schauen von Kurzvideos oder dem Aufblinken einer neuen Nachricht am Handy wird ebenfalls Dopamin freigesetzt. Der im Volksmund verwendete Ausdruck “Handysüchtler“ hat also seine Berechtigung. Wer ständig am Handy hängt, kann sich überlegen, dieses öfter auf “offline“ zu schalten oder sich zumindest zeitlich einzuschränken.